2016 - Es ist Frühling im Unterallgäu.
Ganz genau der 23.März. Ich gehe mit den Hunden an der Mindel lang; im Süden von Pfaffenhausen. Dann sehe ich über dem angrenzenden Acker einen Trupp Kiebitze.
9 Kiebitze fliegen dann nach Norden 1 Kiebitz bleibt auf dem Acker.
An den nächsten Tagen schaue ich mir den Acker genau an und sehe immer nur den einen Kiebitz; oft an einer bestimmten Stelle. Dann kommt der Ostersonntag. In der Früh fahre ich also wieder an dem Acker vorbei und da sitzt er wieder. Ich merke mir diesmal Stelle. Während dem Kaffeetrinken erzähle ich von dem Kiebitz und dass er vielleicht auf einem Nest sitzt. Dann entschließen wir uns da nachzusehen. Einen roten Besenstiel nehmen wir schon mal mit. Der Vogel ist ausgeflogen und wir schauen auf dem Acker nach. Tatsächlich ist dort ein Nest mit 2 Eiern. Den Platz markieren wir mit dem roten Besenstiel.
Früher war der Kiebitz auf bayerischen Wiesen und Feldern weit verbreitet. Durch die intensivere Landwirtschaft ist der Kiebitz deshalb flächendeckend stark zurück gegangen. Etwas weiter nördlich im Vogelschutzgebiet Mindeltal wurden Maßnahmen zum Schutz der Kiebitze umgesetzt.
Es wäre einfach super, wenn unser Kiebitze es schaffen würden in ca. 25 Tagen junge Kiebitze auszubrüten. Inzwischen ist auch das Männchen auf dem Acker unterwegs.
Heute ist Sonntag, der 03.April. Es ist wärmer geworden. Seit 5 Tagen sitzt der Kiebitz auf dem Nest. Als ich vorbei kam, hatten die Beiden ein kleinen Ausflug unternommen. Als oben am Himmel ein Rotmilan seine Kreise zog, kam das Weibchen ganz schnell zum Nest gelaufen. Das Männchen übernahm die Rolle als Beschützer. Sehr mutig von dem Kleinen.
10. April und wieder ein Sonntag. Es war eine kalte Woche mit Nebel und Regen. Das Kiebitzweibchen saß unbeirrt auf ihrem Nest. Das Männchen auch in ihrer Nähe. Manchmal wurden gemeinsam Rabenkrähen verjagt. Ein Feldhase hoppelte vorbei, aber er bedeutete keine Gefahr. 2 Wiesenschafstelzen leisteten Gesellschaft; vermutlich brüten sie auch auf dem Acker.
17.04.2016 Es tut sich nicht viel am Kiebitznest. Es war eine kalte nasse Woche, das Gras wächst und alles wird grün. Ich fahre immer mal vorbei, alles ist ruhig und noch wird der Acker nicht bearbeitet. 25 Tage brütet ein Kiebitz, das wäre der 23.04.16 Die Küken könnten demnach diese Woche schlüpfen. Es sind Nestflüchter und können erst nach 30 Tagen fliegen. Es ist spannend so ein Nest zu beobachten und wie viel Geduld so ein kleiner Vogel aufbringt. Ich drücke ihm die Daumen.
19.04.2016 Heute war ein schöner Frühlingstag. Die Wiesen sind gelb vom Löwenzahn und viele Bäume blühen. Beim Kiebitznest konnte ich einen Schichtwechsel beobachten. Das Kiebitzweibchen wollte mal eine Pause und flog vom Nest weg. Dann kam sofort das Männchen und übernahm das Brüten.
20.04.2016 Mittags kam ich noch ab Nest vorbei. Das Kiebitz Weibchen war mit Nestpflege beschäftigt und die Welt war noch in Ordnung. Am Nachmittag kam dann der große Traktor und eggte den ganzen Acker eben. Das Nest war mit einer roten Stange markiert, aber es nützte nichts. Ich hatte gehofft, dass der Landwirt eine Kiebitzinsel frei lässt, aber für ihn war es einfacher alles einzuebnen. Mutig hatte das Männchen den Greifvogel verjagt, aber gegen den Traktor war er machtlos. Als ich danach vorbei kam, sah ich die 2 Kiebitze über den Acker laufen, sie haben das Nest gesucht.
Wahrscheinlich ist es nicht möglich, dass Kiebitze auf normalen landwirtschaftlichen Flächen brüten können. Da ist es sehr gut, dass es ein Projekt für Kiebitze im Mindeltal gibt; dort wird Rücksicht genommen und die Landwirte bearbeiten ihre Flächen so, dass die Kiebitze in Ruhe brüten können.
Als ich die Bilder von meinen Kiebitzen bearbeite, sehe ich, dass das Weibchen ein Ei entdeckt hat. Jetzt bin ich natürlich auf morgen gespannt. Ob sie sich auf das Ei setzt ?
21.04.2016 Das war nichts mit dem Ei. Vielleicht hat sie es auch nicht mehr gefunden; es sieht alles anders aus.
Über den Acker spaziert ein Kiebitz Weibchen putzt sich und schaut nach oben. Das Kiebitz Männchen imponiert mit seiner Flugvorführung. Ich denke bald wird er ein Nest anlegen, ihr wird es gefallen, sie wird 4 Eier legen und alles beginnt von vorne. Vielleicht haben sie dann mehr Glück !